Sklerale Kontaktlinsen
Bei den Sklerallinsen handelt es sich um formstabile Linsen, deren Umfang entscheidend grösser ist als der anderer Kontaktlinsen. Mit skleralen Kontaktlinsen wird die gesamte Hornhaut bedeckt. Diese Linsen reichen bis zum Augenrand und befinden sich auf der Binde- und Lederhaut (Sklera). Die Hornhaut des Auges wird nicht berührt und die Linsen bewegen sich kaum auf dem Auge, sodass eine hohe Spontanverträglichkeit erreicht wird. Deswegen sind Sklerallinsen eine ausgezeichnete Option, wenn konventionelle Kontaktlinsen nicht vertragen werden. Die Linsen werden aus innovativen, besonders gasdurchlässigen Materialien hergestellt, sodass das Auge gesund versorgt wird.
Sklerallinsen gibt es bereits seit mehr als 100 Jahren. Doch erst seit moderne Materialien zur Verfügung stehen, können die Vorteile realisiert werden. Sklerallinsen, deren Rand auf der Sclera (Bindehaut) sitzt, bedecken die Hornhaut und damit nahezu den ganzen vorderen Abschnitt des Auges komplett. In ihrer Funktionsweise unterscheiden sie sich nicht von anderen Kontaktlinsen. Tränenflüssigkeit bildet eine Schicht zwischen der Sklerallinse und der Hornhaut, wodurch ein stabiler Seheindruck erreicht wird. Dieses System ist insbesondere bei besonders trockenen Augen und Patienten mit extrem irregulären Hornhäuten überlegen, denn für diese Fälle sind die konventionellen harten Kontaktlinsen nicht geeignet. Es kann zwischen Sklerallinsen unterschiedlicher Grössen gewählt werden. Mini-Sklerallinsen haben einen Durchmesser von 14.00 bis 16.00 Millimetern. Normale Sklerallinsen verfügen über einen Durchmesser von 16.00 bis 24.00 Millimetern.
Mit modernen Materialien hergestellte Sklerallinsen erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit, besonders wenn irreguläre Hornhäute versorgt werden müssen. Dabei ist es unerheblich, ob ein Keratokonus oder eine Operation zum Befund geführt hat. Mit Sklerallinsen kann der gewünschte Therapieerfolg erreicht werden, wenn eine chirurgische Lösung, andere Kontaktlinsen oder die Versorgung mit einer Brille keine ausreichende Korrektur ermöglichen. Weltweit produzieren nur wenige Hersteller Sklerallinsen und es wird eine besondere technische und diagnostische Ausstattung benötigt, um diese Linsen perfekt anzupassen.
Kann mit Kontaktlinsen keine ausreichende Sehschärfe erreicht werden, erfolgt im eine Anpassung der Sklerallinsen. Auch wenn Kontaktlinsen nicht optimal sitzen oder nicht vertragen werden, kommen Sklerallinsen zum Einsatz. Die dritte Indikation besteht darin, dass eine Keratoplastik entweder nicht möglich oder aber nicht erwünscht ist.
Zusammenfassend ergeben sich für Sklerallinsen folgende Anwendungsgebiete:
-
extrem unregelmässige Hornhautoberflächen
-
Keratokonus
-
Keratoglobus
-
Hornhautektasie, spontan oder nach LASIK
-
irreguläre Hornhautoberfläche nach Hornhauttransplantation
-
starke Hornhautverkrümmung nach wiederholter Hornhauttransplantation
-
Unverträglichkeit konventioneller Kontaktlinsen bei trockenen Augen
Der Einsatz von Sklerallinsen bietet entscheidende Vorteile:
-
sehr komfortabler Sitz auf dem Auge
-
sehr gute Spontanverträglichkeit
-
Erreichen einer sehr guten Optik
Allerdings ist beim Handling der Sklerallinsen ein wenig Übung erforderlich. Ausserdem ist die Tragedauer möglicherweise geringer, da diese Linsen sich kaum auf dem Auge bewegen.