Orthoptik (Sehschule), Sehstörungen und Kinderophthalmologie
Früherkennung von Sehstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ab 1 Jahr
Besonders bei Kindern ist eine Früherkennung äusserst wichtig, weil die richtige Therapie eine lebenslange Sehschwäche verhindern kann. Eine routinemässige Augenkontrolle bei Neugeborenen und Kindern können wir nur empfehlen. Auch untersuchen wir bereits Neugeborene auf auffällige Augenkrankheiten. Bereits mit 18 Monaten setzen wir auf Vision Screening. Mit dieser Methode entdecken wir Sehstörungen, welche sonst unerkannt bleiben. Vision Screening ermöglicht refraktive Fehler wie Myopie (Kurzsichtigkeit), Hyperopie (Weitsichtigkeit), Astigmatismus (Hornhautverkrümmung, Astigmatismus, Stabsichtigkeit), Vorstufen der Amblyopie (Anisometropie; ungleiche refraktive Kraft sowie Strabismus; Schielen). Pupillen Abnormalitäten wie Anisokorie (unterschiedliche Pupillenweiten) können exakt gemessen werden.
Strabismus gehört zu den häufigsten Sehstörungen bei Kindern, ca. 3% sind betroffen. Schielen kann primär oder sekundär z. Bsp. durch Linsentrübungen, Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung auftreten und muss immer genau abgeklärt und behandelt werden. Ansonsten wird das schwächere Auge vom Gehirn vernachlässigt und es entwickelt sich eine zentrale, irreversible Sehstörung; eine Amblyopie.
Was ist Orthoptik?
Die Orthoptik (früher auch Sehschule genannt) kommt aus dem Griechischen und bedeutet “richtig sehen“. Die Orthoptik ist ein Teil der Augenheilkunde und beschäftigt sich mit der Sehfunktion und der Zusammenarbeit beider Augen. Beim binokularen sehen (Sehen mit zwei Augen) können oft Störungen auftreten. Im Alltag erzeugen beide Augen zwei leicht verschiedene Seheindrücke, die vom Gehirn zusammengefügt werden, damit sich das für uns gewohnte Gesamtbild bildet. Durch die gleichzeitige Verarbeitung beider Eindrücke – anders als beim einäugigen Sehen (monokular) – können wir durch binokulares sehen Tiefen und Räumlichkeiten optisch erfassen und verstehen (Stereopsis). Wenn Störungen hierbei auftreten, kann der Grund sowohl angeboren als auch erworben sein.
Die Orthoptik ist ein Teilgebiet der Augenheilkunde und beschäftigt sich mit der Sehfunktion und der Zusammenarbeit beider Augen. Die Augen sind unser wichtigstes Sinnesorgan (80% unserer Wahrnehmung) und störungsfreies Sehen ist eine grundlegende Voraussetzung für eine positive allgemeine Entwicklung. Dafür brauchen wir: gute Sehschärfe für Nähe und Ferne, ausgewogene Zusammenarbeit beider Augen sowie Stereosehen.
Wer benötigt einen orthoptischen Termin in der Augenarztpraxis?
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Allgemein Kinder bis 16 Jahre für Routinekontrollen
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Babies, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei Verdacht auf eine Schielerkrankung
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Frühgeburten
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Patienten aus Familien mit augenbezogenen Vorerkrankungen (hohe Brechkraftfehler, Schielen, Amblyopien, Nystagmus, organische Augenerkrankungen)
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Kinder und Jugendliche mit Entwicklungs- und Teilleistungsstörungen (Lese-Rechtsschreibschwäche, Wahrnehmungsstörungen AD(H)S
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Patienten vor Katarakt-OPs (Grauer Star-OP) mit Augenmuskelstörungen und Doppelbildern
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Patienten mit Problemen bei Naharbeit (Verschwommensehen, Kopfschmerzen, Augenschmerzen)
In unserer Sehschule betreut Frau Julia Schaal mit langjähriger Erfahrung als Dipl. Orthoptistin HF. In Zusammenarbeit mit Dr. med. Lea Kochendörfer sowie Dr. med. Helmut Binder behandeln wir Kinder und Erwachsene in den Bereichen Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation. Auch bieten wir Vorsorgeuntersuchungen für Kinder an.
In unserer Augenarztpraxis untersuchen und behandeln wir Patientinnen und Patienten jeden Alters mit Sehprobleme wie Schielen, einer Sehstörung, welche auch angeboren, erworben oder als Folge einer anderen Erkrankung auftreten kann.
Bei plötzlich auftretendem Schielen muss immer sofort eine augenärztliche Abklärung gemacht werden. Schielen kann ein erstes Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein. Eine neuroophthalmologiche Abklärungen wird empfohlen.
Kinderaugen und Sehentwicklung
Die Augen sind unser wichtigstes Sinnesorgan und 80% unserer Wahrnehmung findet über die Augen statt. Störungsfreies Sehen ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für eine allgemeine positive Entwicklung des Kindes.
Bei der Geburt sind Auge und Sehnerv angelegt, der Reifungsprozess der Sehfunktion (visuelle Wahrnehmung und Bildverarbeitung im Gehirn) findet aber erst im Laufe der nächsten Monate und Jahre statt. Mit Erreichen des 9. Lebensjahres ist die Entwicklung in der Regel abgeschlossen.
In den ersten Lebensjahren kann eine Fehlsichtigkeit, ein Schielen oder eine organische Störung zu einer dauerhaften Sehbeeinträchtigung führen. Je früher eine Störung erkannt wird, umso grösser sind die Chancen, dass eine normale Sehentwicklung stattfinden kann.
Jedes Kind mit Auffälligkeiten sollte daher so früh wie möglich einem Augenarzt und einer Orthoptistin für eine umfassende Augenuntersuchung vorgestellt werden. Eine Orthoptistin verfügt über spezielle Kenntnisse der Früherkennung und Behandlung von Sehschwächen und Schielen bei Kindern. Sie ist in der Lage die Untersuchung dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes anzupassen.
Folgende Anzeichen/Auffälligkeiten können auf eine Störung der Sehfunktion hinweisen:
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Schielen (Strabismus), konstantes oder zeitweiliges Abweichen eines Auges
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Verstecktes (latentes) Schielen (Heterophorie)
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Lähmungsschielen (Paresen oder Paralysen der Augenmuskeln)
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Sehschwäche (Amblyopie, Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Altersweitsichtigkeit, Astigmatismus)
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Verschwommensehen sowie jegliche Art von Sehstörungen
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Unterschiedliche Brechkraft beider Augen (Anisometropie)
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Eingeschränkte Augenbeweglichkeit
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Rezeptieren der Brillenkorrektur (Prismenverordnung, objektive und subjektive Refraktion)
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Probleme der beidäugigen Zusammenarbeit
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Kopfschiefhaltung
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Pupillen wirken milchig/weiss (Katarakt), ungleichgrosse Pupillen
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Ungewöhnlich grosse Augen
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Augenzittern (Nystagmus)
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Funktionsstörungen der Augenmuskeln
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Doppelbilder (Prismenverordnung)
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Farbsinnstörung
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Lichtscheu
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Häufiges Augenreiben
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Herabhängen eines Lides (Ptosis), ungleich grosse Lidspalten
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Lese- und Rechtschreib-Schwäche (Legasthenie), Leseunlust
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Schnelles Ermüden beim Lesen, bei Computerarbeiten, bei Naharbeiten
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Probleme im grobmotorischen Bereich (häufiges Stolpern oder Anstossen)
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Probleme im feinmotorischen Bereich
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Häufig entzündete, verklebte oder tränende Augen
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Bücher werden nah ans Auge herangenommen
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Kind rückt sehr nah an den Fernseher
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Zusammenkneifen eines Auges oder auffälliges Blinzeln
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Allgemeine Erkrankungen mit Augenbeteiligung
Jedes Kind mit Auffälligkeiten sollte daher so früh wie möglich einer Orthoptistin und einem Augenarzt für eine umfassende Augenuntersuchung vorgestellt werden.
Die Orthoptistin verfügt über spezielle Kenntnisse der Früherkennung und Behandlung von Sehschwächen und Schielen bei Kindern. Sie ist in der Lage die Untersuchung dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes anzupassen.
Der Augenarzt untersucht die Augen in Hinblick auf organische Störungen (Netzhaut, Makula, Hornhaut, Augenlinse, etc...).
Was macht eine Orthoptistin?
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Diagnostik und Therapie von Sehschwächen und Schielen bei Kindern
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Prüfung der Sehstärke
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Prüfung der Augenmuskelfunktion
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Prüfung der Zusammenarbeit der Augen
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Prüfung des Stereosehens
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Amblyopiebehandlung
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Abklärung und Behandlung von Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verschwommensehen, Probleme beim Fixationswechsel
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Diagnostik und Therapie bei neurologisch bedingten Sehstörungen (Schädel-Hirn-Trauma, vaskuläre Prozessse im Gehirn, Schlaganfälle, Tumore, Multiple Sklerose)
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Anpassung von Prismenkorrekturen bei Augenmuskellähmungen (Doppelbilder)
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Diagnostik vor und nach Schiel-Operationen
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Aufklärung von Patienten und Eltern über Diagnose und Therapieverlauf
Wie läuft eine Untersuchung in der Sehschule ab?
Wir prüfen:
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die Sehschärfe mit entsprechenden Sehtests (ab ca. 2 Jahre möglich)
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die Augenstellung in Hinblick auf ein Schielen
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die Augenbeweglichkeit
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die Zusammenarbeit der Augen
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das Stereosehen
Zum Ausschluss einer Fehlsichtigkeit des Auges geben wir anschliessend Tropfen die die Pupille erweitern und den Ciliarmuskel lähmen, um die Akkommodation auszuschalten. Die Tropfen sind die einzige Möglichkeit eine eventuell nötige Brille genau zu bestimmen.
Der Augenarzt untersucht dann bei erweiterter Pupille das gesamte Auge um organische Schäden auszuschliessen.
Ein wichtiger Teil der Untersuchung ist die Besprechung des orthoptischen und augenärztlichen Befundes mit Patient und Eltern. Wir erklären Ihnen auf verständliche und nachvollziehbare Art und Weise die erhobenen Ergebnisse inklusive der notwendigen Therapien.
Bringen Sie bitte für die Erstuntersuchung mindestens 1½ Stunden Zeit mit, da nach den Untersuchungszeiten die pupillenerweiternden Tropfen wirken müssen. In unserem Wartezimmer finden Sie Bücher, Malsachen und Spielsachen für Ihre Kinder.
Auf unserer Website finden sie weitere Informationen über Kinderaugen und deren Behandlung. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Therapien der Orthoptik
Mögliche Behandlung auf dem Gebiet der Orthoptik sind zum Beispiel die Verordnung von Sehhilfen (Brillen, Kontaktlinsen etc.) bei einer Sehschwäche. Brillen können auch dazu eingesetzt werden, durch angeborenes, frühkindliches Schielen verursachte, Schwachsichtigkeit zur korrigieren. Alternativ kann das gesunde Auge auch abgedeckt werden, um das schwächere Augen wieder zu stärken.
Eine Konsultation bei unserer Orthoptistin kann auch sinnvoll sein, wenn Schielen plötzlich Auftritt. Die oft damit einhergehende Wahrnehmung von Doppelbildern (Diplopie) kann durch die Verordnung spezieller Brillengläser (Prismen) oder eine Schieloperation behandelt werden. Auch ein halbseitiger Gesichtsfeldausfall (Hemianopsie) lässt sich durch Prismen kompensieren, indem das Geschichtsfeld erweitert wird.
Fazit
Die Orthoptik eignet hauptsächlich für die Erkennung und Korrektur von frühkindlicher Schielerkrankungen, aber auch später auftretende Störungen beim binokularen Sehen. Durch das gehäuft familiäre Erscheinen des Schielens ist es äusserst ratsam mit Kleinkindern, deren Verwandte an einem Strabismus leiden, einen Augenarzt zu konsultieren. Aber auch Kinder ohne familiäre Häufung sollten spätestens im Alter von drei Jahren augenärztlich untersucht werden. Durch eine frühe orthoptische Abklärung können Folgeerscheinungen wie Schwachsichtigkeit vermieden werden.
In unserem Augenarztzentrum Zürich bietet ein kompetentes Team aus Augenärzten Dr. med. Lea Kochendörfer und Dr. med. Helmut Binder, Orthoptistinnen, Optometristen, Praxisasistentinnen und Augenoptikern das gesamte Spektrum der Augenheilkunde an.