KERATOKONUS KONTAKTLINSEN
Worum handelt es sich bei der Augenerkrankung Keratokonus?
Keratokonus ist die fortschreitende Ausdünnung und Vorwölbung der Hornhaut des Auges. In den meisten Fällen sind beide Augen von der Krankheit betroffen, es kann jedoch auch passieren, dass die Krankheit in einem Auge viel schwächer oder gar nicht ausgeprägt ist. In diesem Fall spricht man von einem Keratokonus "forme fruste".
Definition, Ursache und Verbreitung von Keratokonus
Unter Keratokonus versteht man eine progressive, nicht entzündliche und schmerzlose Hornhauterkrankung. Sind alle Schichten der Hornhaut betroffen, spricht man von einer progredienten Hornhaut-Dystrophie, also einem Fehlwachstum der Hornhaut. Obwohl diese Erkrankung seit geraumer Zeit bekannt ist, sind die Ursachen noch nicht ganz geklärt. Eine genetische Komponente macht sich insofern bemerkbar, als die Krankheit oft unter Verwandten auftritt.
Risikofaktoren für die Krankheit sind nicht bekannt. Ungefähr 0.5% der Bevölkerung leiden an Keratokonus. Die Krankheit macht sich üblicherweise im Alter zwischen 20 und 30 Jahren bemerkbar, jedoch eher selten bei Jugendlichen oder Menschen höheren Alters. Keratokonus tritt in allen Ländern der Erde auf, die ethnische Herkunft des Patienten hat dabei keinen Einfluss auf das Krankheitsbild. Bei zunehmendem Krankheitsverlauf kommt es zu einer Verdünnung sowie einer kegelartigen Verformung der Hornhaut.
Bei Keratokonus stellen sich Veränderungen in der Hornhautoberfläche ein. Patienten stellen eine Abnahme der Sehschärfe fest, ausserdem kommt es häufig zu erhöhter Lichtempfindlichkeit, Kurzsichtigkeit und der Wahrnehmung von Halos (Lichtringe). Der Keratokonus schreitet in der Regel nur sehr langsam voran und kann in jedem Stadium plötzlich aufhören. Entwickelt er sich jedoch weiter, kann es dadurch zu einer erneuten Verformung und Verdünnung der Hornhaut kommen.
Charakteristische Eigenschaften der Erkrankung
Für den Keratokonus sind diese beiden Eigenschaften charakteristisch:
Progression
Die Hornhaut wird fortschreitend dünner und verformt sich.
Sehschwäche
Wegen der Hornhautverformung nimmt die Sehstärke drastisch ab, die Folgen sind Kurzsichtigkeit und Astigmatismus (Hornhautverkrümung). Es ist kaum möglich, die Vorwölbung und Verkrümmung der Hornhaut mit einer Brille zu korrigieren. Ausserdem kommt es im weiteren Krankheitsverlauf zu einer sich steigernden Abbildungsverzerrung. Die Krankheit wird in der Regel in vier Stadien eingeteilt, wobei es im Stadium IV zu Rissen und Vernarbungen in der hinteren Hornhaut kommt, die die Sehschärfe dermassen verschlechtern, dass nur noch eine Hornhauttransplantation weiterhelfen kann.
Dank modernster Forschungsmethoden und fortschrittlicher Technologien ist es heute möglich, die Stadien I bis III des Keratokonus mit speziellen Kontaktlinsen zu korrigieren. Dafür werden vor allem rückflächentorische, formstabile Keratokonuslinsen verwendet, in Sonderfällen greifen wir auch auf sklerale Kontaktlinsen zurück. Diese speziellen Kontaktlinsen erlauben es dem Patienten, eine optimale Sehkraft zu erreichen.
Die ersten Anzeichen des Keratokonus manifestieren sich als eine Abnahme der Sehstärke, Verzerrungen, Halos sowie eine übermässige Lichtempfindlichkeit. Es kann auch zu Doppelt- oder Mehrfachbildern sowie zu verschlechtertem Dämmerungs- und Nachtsehen kommen. In den Anfangsstadien können die durch den Keratokonus hervorgerufenen Veränderungen der Hornhautoberfläche noch durch eine Brille ausgeglichen werden. Eine rasche Weiterentwicklung, die vor allem ein Auge betrifft, ist für das Krankheitsbild typisch. Es wird immer schwieriger, die voranschreitenden Unregelmässigkeiten der Hornhaut mit einer Brille auszugleichen. Ist die Krankheit allzu fortgeschritten, lässt sich auch die Fehlsichtigkeit nicht mehr aufheben. Ist es so weit gekommen, muss mit den passenden Kontaktlinsen nachgeholfen werden. In der Regel zieht sich die Verdünnung der Hornhaut fünf bis zehn Jahre hin, bis sie sich stabilisiert. Es kommt häufig vor, dass nicht beide Augen gleichmässig betroffen sind. Eher selten ist eine extrem schnelle Entwicklung der Krankheit, bei der Flüssigkeit aus der Augenkammer in die Hornhaut einfliesst und diese trübt. In solchen Fällen spricht man von "akutem Keratokonus".
Ein akuter Keratokonus unterscheidet sich von den anderen Formen der Krankheit dadurch, dass er dem Patienten als einziger Schmerzen bereitet.
Korrektion des Keratokonus
Befindet sich der Keratokonus noch im Anfangsstadium, kann die Veränderung der Hornhautoberfläche in der Regel mit einer Brille ausgeglichen werden. Auch weiche Kontaktlinsen sind angebracht, um den durch die Vorwölbung hervorgerufenen Astigmatismus und die Kurzsichtigkeit zu korrigieren. Bei weiterer Verschlechterung des Krankheitsbildes wird auf formstabile und sauerstoffdurchlässige Kontaktlinsen zurückgegriffen. Im späten Stadium der Erkrankung und in besonders schnell voranschreitenden Fällen hilft oft nur noch eine Keratoplastik (Hornhauttransplantation).
Wie können formstabile Kontaktlinsen meine Fehlsichtigkeit bei Keratokonus beheben?
Liegt ein Keratokonus vor, kann das Licht nicht gebündelt ins Auge fallen, sondern wird gestreut. Dies hat zur Folge, dass der Patient alles nur verschwommen wahrnimmt. Wird eine formstabile Kontaktlinse ins Auge eingesetzt, schwimmt diese auf der Tränenflüssigkeit, die sich nun zwischen der Hornhaut und der Linse befindet, wodurch Unebenheiten ausgeglichen werden. Es kann vorkommen, dass keine hundertprozentige Sehschärfe erreicht wird, jedoch macht sich dieser Restfehler nur im Dunkeln bei weit geöffneten Pupillen wahr. Da formstabile Kontaktlinsen Druck auf die Hornhaut ausüben, bleibt die Tränenflüssigkeit unter der Linse stabil, womit ein hohes Maß an Korrektur erreicht werden kann.
Kontaktlinsen bei Keratokonus
Bei der Behandlung von Keratokonus kommen mehrere Arten von Kontaktlinsen in Frage. Heute finden sauerstoffdurchlässige, formstabile Kontaktlinsen am häufigsten Verwendung. Diese verfügen über die folgenden Eigenschaften:
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die Linsen korrigieren die bei Keratokonus entstehende Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung
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die Linsen sorgen dafür, dass die Augen optimal mit Sauerstoff versorgt sind
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die Linsen sind einfach zu handhaben - es genügt, sie einzusetzen, herauszunehmen und richtig zu pflegen
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die Linsen können individuell angepasst werden, um auch in schwierigen Fällen eine optimale Korrektur des Sehfehlers zu ermöglichen
Keratokonus - die Kontaktlinse als sehr gute Lösung
Da Keratokonus im Anfangsstadium mit einem Astigmatismus verwechselt werden kann, bedarf es eines erfahrenen Arztes, um die richtige Diagnose zu stellen. Es ist wichtig, die für den Keratokonus typischen Verformungen bereits im Frühstadium zu erkennen, um rechtzeitig die nötigen Massnahmen ergreifen zu können.
Für eine Behandlung von Keratokonus kommen folgende Kontaktlinsen in Frage:
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Formstabile Kontaktlinsen (z.B. "Rose K")
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Grenzlimbale Kontaktlinsen
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Sklerallinsen (Miniskleral-, Semiskleral- oder Fullsklerallinsen)
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Huckepack-Systeme, bestehend aus einer weichen Linse, auf die eine formstabile Linse angepasst wird
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Individuell angepasste weiche Kontaktlinsen (HydroCone-Linsen)
Hybridlinsen (auch Januslinsen genannt), bei denen es sich um Linsen mit einem formstabilen Kern und einem weichen Aussenbereich handelt (z.B. Synergeyes, Duette).
Es besteht bei sämtlichen Arten von Kontaktlinsen die Möglichkeit, diese individuell an den Patienten anzupassen. Neue Technologien und Vermessungstechniken erlauben es uns, für den jeweiligen Patienten Linsen mit dezentrierter Optik sowie sphärische, torische, quadrantenspezifische und asymmetrische Linsen herstellen zu können. Ein erfahrener Spezialist bemüht sich darum, die richtige Linse für Ihr Auge zu wählen. Moderne topographische Messinstrumente erlauben es uns, Ihre Augen aufs Genaueste zu vermessen und selbst Linsen in komplizierten Geometrien anzupassen.
Wirkungsweise der Kontaktlinse
Wie bereits erwähnt, kommt es bei Keratokonus zu einer Verformung der Hornhautoberfläche. Da die Hornhaut dermassen unregelmässig geformt ist, dass die Lichtstrahlen nicht in einem Brennpunkt gebündelt werden können, ist auch keine scharfe Abbildung möglich.
Eine geeignete formstabile Kontaktlinse gleicht die Unebenheiten auf der Hornhautoberfläche aus und sorgt damit für eine Korrektur der Fehlsichtigkeit. Dank der Kontaktlinse wirkt die Hornhautoberfläche nun glatt und erlaubt somit dem Licht, in einem Brennpunkt gebündelt zu werden und somit ein scharfes Bild zu erzeugen.
Die Behandlung mit einer Brille ist nur zu Beginn der Erkrankung möglich. Soll eine optimale Sehleistung erreicht werden, ist es für Keratokonus-Patienten zwingend, auf formstabile Linsen oder Hybridlinsen umzusteigen.
Da es sich bei Linsenanpassungen für Keratokonus-Patienten um eine äusserst heikle Angelegenheit handelt, sollten diese nur von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden.
Kontaktlinsen bei Keratokonus
In der Regel kommen bei Keratokonus formstabile, sauerstoffdurchlässige Kontaktlinsen zum Einsatz, jedoch besteht auch die Möglichkeit, die Erkrankung mit individuell angepassten, weichen Linsen zu behandeln. Weiche Linsen bieten sich vor allem in jenen Fällen an, wenn eine Unverträglichkeit mit herkömmlichen Linsen vorliegt. Weiche Linsen bestehen aus modernen Materialien wie Silikon-Hydrogel, wodurch sie über einen besonderen Tragekomfort verfügen und für eine ausgezeichnete Sehleistung sorgen. Dank ihrer Beschaffenheit können solche Linsen auch bedenkenlos beim Sport und bei anderen Aktivitäten getragen werden.
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HydroCone: weiche Kontaktlinse bei Keratokonus in den Stadien I bis IV.
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HydroCone P: weiche Kontaktlinse bei Keratokonus in den Stadien I bis IV, korrigiert zusätzlich Alterssichtigkeit (Presbyopie).
Die formstabilen und sauerstoffdurchlässigen Linsen von SwissLens sorgen für eine herkömmliche Behandlung von Keratokonus.
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FlexCone: formstabile und sauerstoffdurchlässige Kontaktlinse bei Keratokonus in den Stadien I bis IV.
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FlexCone P: formstabile und sauerstoffdurchlässige Kontaktlinse bei Keratokonus in den Stadien I bis IV, korrigiert zusätzlich Alterssichtigkeit (Presbyopie).
Weiche Kontaktlinsen bei Keratokonus
Natürlich können Patienten, die an Keratokonus leiden, weiche Linsen tragen. Es gilt jedoch zu beachten, dass diese für eine Behandlung der Erkrankung weniger gut geeignet sind als formstabile Linsen. Je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist, desto deutlicher wird die Unzulänglichkeit weicher Linsen.
Eine verbesserte Sehleistung lässt sich mit weichen Linsen dennoch erreichen: Weiche Kontaktlinsen, die eigens für Keratokonus-Patienten angefertigt werden, sind in der Mitte besonders dick, um die Unebenheiten der Hornhaut optimal ausgleichen zu können. Der Nachteil solcher Linsen ist, dass sie im Gegensatz zu formstabilen Linsen weniger Sauerstoff durchlassen.
Solche Linsen sollten im Wechsel mit einer Brille getragen werden. Wer seine Linsen den ganzen Tag über tragen möchte, sollte lieber auf formstabile Linsen zurückgreifen, um die Hornhaut nicht zusätzlich zu belasten. Für Patienten mit einer Unverträglichkeit bieten weiche Linsen eine ausgezeichnete Alternative zu herkömmlichen Keratokonus-Linsen.
Hybrid-Linsen
Seit einiger Zeit besteht auch die Möglichkeit, bei der Behandlung von Keratokonus auf Hybridlinsen zurückzugreifen. Bei diesen Linsen handelt es sich um eine Kombination aus einem formstabilen Kern mit einem Durchmesser von 8-9 Millimetern und einem weichen Aussenrand.
Dank ihrer einmaligen Konstruktion sorgen Hybridlinsen für eine ausgezeichnete Sehleistung und einen hervorragenden Tragekomfort. Leider werden die Augen beim Tragen von Hybridlinsen nicht optimal mit Sauerstoff versorgt, was zu Problemen führen kann. Ein weiterer Nachteil dieser Linsen ist, dass sie nur im Anfangsstadium der Erkrankung geeignet sind.
Gerne beraten wir Sie, um Sie mit der für Ihre Situation optimalen Linse zu versorgen.